Stimmstörungen

Stimmstörungen äußern sich in länger bestehender Heiserkeit ohne akuten Infekt, verändertem Stimmklang, eingeschränkter Belastbarkeit der Stimme, Schmerzen und/oder einem Fremdkörpergefühl im Kehlkopf und können funktionelle oder organische Ursachen haben.

Sprech- und Myofunktionelle Störungen

Artikulationsstörungen (Dyslalie)

Kinder mit Artikulationsstörungen produzieren Laute inkorrekt. Bei einer phonologischen Störung oder Verzögerung wird ein Laut durch einen anderen Laut ersetzt z.B. Tatze statt Katze oder es werden Laute ausgelassen, z.B. “rau” für grau.

Redeflussstörungen

Stottern

Beim Stottern kommt es zu Wiederholungen (von Lauten, Silben, Worten), Dehnungen oder Blockierungen. Es treten oft sekundäre Begleiterscheinungen auf, wie Verkrampfungen, veränderte Sprechweise, Startfloskeln, Vermeidung bestimmter Wörter oder bestimmter Situationen (z.B. Telefongespräche).
Die genauen Ursachen des Stotterns sind nicht geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass Stottern zu 70-80 % genetisch bedingt ist. Stottern kann nicht nur im Kindesalter therapiert werden. Auch im Jugend- und Erwachsenenalter kann eine Therapie erfolgreich sein.

Poltern

Hauptsymptom des Polterns ist eine deutlich zu schnelle, überhastete und undeutliche Sprechweise, die in Kombination mit einer allgemeinen sprachlichen Kommunikationsschwäche auftritt. Es kann auch zu Wiederholungen, Dehnungen und Blockierungen kommen. Beim Poltern „verschlucken“ die Betroffenen oft Endsilben oder ganze Wörter beim Sprechen.

Myofunktionelle Störung

Eine Myofunktionelle Störung ist eine Störung des muskulären Gleichgewichtes im Gesichts-/ Mundbereich. Hauptsymptom ist dabei das falsche Schluckmuster.

Neurologische Störungen

Schluckstörungen (Dysphagie)

Schluckstörung bei Erwachsenen

Ist der Schluckakt gestört, kommt es zu Husten, Räusperzwang, starke Verschleimungen, Fremdkörpergefühl im Hals-/Rachenbereich, Herausfließen von Speichel und/oder Nahrung aus dem Mund. Die Stimme klingt gurgelnd. Insbesondere beim Trinken treten Probleme mit dem Abschlucken auf. Ursachen können ein Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma, eine degenerative Erkrankung (Multiple Sklerose, Amyothrophe Lateralsklerose, Parkinson, Demenz), Tumore, Operationen im Kopf-/Halsbereich oder Intubationsschäden sein. Die orofaciale Wahrnehmung der Betroffenen ist meist sehr stark eingeschränkt. Häufig besteht eine Aspirationsgefahr.

Kindliche Schluckstörung

Bei Schluckstörungen ist die Mundmotorik als auch die Wahrnehmung (Sensibilität) im Gesicht, des Mundinnenraums und des Rachens betroffen. Bei einem Säugling zeigt sich dies beim Trinken aus der Flasche oder an der Brust darin, dass sie häufig husten, sich verschlucken oder auch ihre Atmung unterbrechen. Auch kann das Saugen zu schwach sein, um ausreichend zu trinken.

Bei Kleinkindern zeigen sich Schluckstörungen darin, dass die Aufnahme, Kauen und der Transport von Brei oder fester Nahrung beeinträchtigt sind. So kann z.B. feste Kost nicht angemessen gekaut und eingespeichelt werden, um sie dann sicher zu schlucken. Vor oder während des Schluckens besteht die Gefahr, dass flüssige oder feste Nahrung in die Luftröhre kommen kann.

Aphasie

Aphasie ist eine Sprachstörung, die nach Schädigungen des Gehirns auftreten kann. Mögliche Ursachen sind ein Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Hirntumor, Hirnoperationen, Hirnatrophie, entzündliche Erkrankungen des Zentralen Nervensystems oder degenerative Erkrankungen (z.B. Demenz). Je nach Lokalisation und Schweregrad der Hirnschädigung, zeigen sich unterschiedliche Symptome der Sprachstörung. Die Sprachproduktion und das Sprachverständnis können gestört sein.

Unterschiedlich stark ausgeprägt können auch die Beeinträchtigungen in den damit verbundenen Bereichen wie Schreibfähigkeit, Lesefähigkeit, Rechnen, Gestik und Mimik sein.

Bei den betroffenen Patienten kommt es zu Wortfindungsstörungen, Satzabbrüchen, Wiederholungen und Wortneuschöpfungen. Bei schweren Störungen können die Patienten überhaupt nicht mehr sprechen.

Dysarthrie

Dysarthrie ist eine Koordinationsstörung der am Sprechen beteiligten Muskulatur, bei der Aussprache, Stimme und Atmung betroffen sind. Ursache sind Schädigungen des Gehirns und der Nerven, welche die Sprechmuskulatur versorgen. Die Aussprache ist undeutlich und verwaschen. Stimmqualität, Lautstärke, Sprechmelodie und -tempo sind verändert. Auch die Atmung kann beeinträchtigt sein. Betroffene Patienten haben eine verwaschene Artikulation und sprechen oft langsam und monoton.

Sprechapraxie

Sprechapraxien sind Störungen der Planung der Sprechmotorik. Sie zeigen sich bei der Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus.

Gesichtslähmungen

Bei Gesichtslähmungen ist die mimische Muskulatur geschwächt oder vollständig gelähmt. Sie können ein- oder beidseitig auftreten. Ursache für Gesichtslähmungen können Schlaganfälle, Tumore, entzündliche Erkrankungen oder Verletzungen durch Operationen sein. Es kann zu Beschwerden beim Sprechen, sowie zum Heraustreten von Flüssigeiten aus dem gelähmten Mundwinkel kommen.

Sprachstörung

Sprachentwicklungsstörung

Störung der Sprachentwicklung eines Kindes, bei der alle Bereiche betroffen sind. Es zeigen sich Defizite in der Aussprache, im Wortschatz, in der Grammatik und im Sprachverständnis. Es liegt eine deutliche zeitliche Abweichung zur normalen Sprachentwicklung eines Kindes vor.

Sprachverzögerung

Verzögerung der Sprachentwicklung eines Kindes, bei der Teilbereiche betroffen sind. Die Sprachentwicklung verläuft weitestgehend normal und ist lediglich zeitlich verzögert (um ca. 6 Monate). Defizite zeigen sich in Teilbereichen der Sprache, wie dem Wortschatz.

Sprachbehinderung

Behinderung der Sprachentwicklung eines Kindes, aufgrund einer Hirnschädigung, vor Abschluss des Spracherwerbs. Die Entwicklung der normalen Sprache ist in den meisten Fällen nicht möglich. Durch eine Therapie lassen sich jedoch Verbesserungen erzielen.

Dysgrammtismus

Bei Dysgrammatismus zeigen sich Probleme in der Grammatik wie z.B. inkorrekte Verwendung von Artikeln, falsche Beugung von Verben, fehlerhafter Satzbau oder fehlerhafte Verwendung von Plural.